Fälschungen bei Teppichen erkennen – so geht's - myHOMEBOOK

2022-12-08 11:58:42 By : Ms. wei qin hu

Von Odett Schumann | 10. Juli 2020, 10:28 Uhr

Wenn auf einem traditionellen Basar hartnäckig über den Preis eines Teppichs gefeilscht wird, spricht das oftmals für den besonderen Wert der Ware. Doch manchmal stellt sich im Nachhinein heraus, dass es sich gar nicht um ein Original handelt. Wie man als Laie einen echten Teppich von einer Fälschung unterscheidet, lesen Sie hier.

Nicht selten kommt es vor, dass man von einer Reise aus dem Mittleren Osten ein traditionelles Mitbringsel in Form eines Orient- oder Perserteppichs mitbringt. Diese sorgen für besondere Urlaubserinnerungen und verleihen dem Zuhause noch dazu eine außergewöhnliche Note aus einem fernen Land. Dabei wird – in dem Glauben, ein hochwertig verarbeitetes Unikat aus feinster Qualität entdeckt zu haben – in vielen Fällen ein kleines Vermögen ausgegeben. In der traditionellen Teppichproduktion gibt es jedoch allerlei Fälschungen und nicht selten sitzt man einem Betrug auf. Doch wie kann man eine Fälschung von einem echten, handgeknüpften Teppich unterscheiden?  

Wenn es um echte Teppichware geht, sind diese stets Unikate. Entsprechend sind Perser- oder Orientteppiche stets von Hand gefertigt. Hieraus ergeben sich nicht selten kleine Fehler wie auch Unregelmäßigkeiten in der Verarbeitung oder auch hinsichtlich Größe und Form eines Teppichs. Alle diese Faktoren gelten als Qualitätsmerkmal eines echten Teppichs. Jedes echte Produkt gibt es also so nur ein einziges Mal. Ist es allerdings so, dass sich alle vom Händler angebotenen Teppiche gleichen und mehrfach vorhanden sind, spricht dies für maschinell angefertigte Industrieware.

Auch anhand des Designs lässt sich die Einzigartigkeit eines Teppichs erkennen. Denn auch dieses ist stets ganz individuell angefertigt und entspringt der puren Fantasie des Knüpfers, welches sich entsprechend nur schwer nochmal so erzeugen lässt. Und so verläuft ein Teppich auch nicht immer symmetrisch. Schließlich ist es auch für den besten und erfahrensten Knüpfer sehr schwer, kleine Feinheiten, Ornamente oder Details mehrfach zu reproduzieren. Bis also ein echter Teppich fertig ist, braucht es eine gewisse Zeit. Maschinenware ist dagegen in nur wenigen Stunden gefertigt und verfügt meist über komplett identische, symmetrische Designs.  

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Hierfür ist es wichtig, das Etikett auf der Rückseite eines Teppich genau durchzulesen. Originalware besteht zumeist aus Naturmaterialien wie Baumwolle, Schafwolle, Kamelhaar oder reiner Seide. Alle diese Materialien stehen dafür, dem Teppich eine gewisse Dauerhaftigkeit und Robustheit zu verschaffen. In manchen Fällen werden echte Teppiche zudem auch noch komplett mit pflanzlichen Farben gefärbt.

Der Flor, also die Oberfläche eines Teppichs, entsteht aus Schafwolle und die Kette, also die Rückseite, aus Baumwolle oder ebenfalls aus Schafwolle. Fälschungen hingegen werden oftmals aus synthetischen Fasern und Farben hergestellt – wenn nicht komplett, dann zumindest teilweise. In manchen Fällen wird auch bei Maschinenware mit Wolle gearbeitet, doch die Rückseite ist dann zumeist aus Fasern minderer Qualität gefertigt.    

Neben der Materialangabe steht auf dem Etikett auch meist geschrieben, aus welchem Herkunftsland der Teppich stammt. So werden Orient- oder Perserteppiche traditionell in arabischen Ländern oder im Iran hergestellt. Es gibt aber auch Modelle aus Indien oder China, denn diese beiden Länder sind ebenfalls für ihre hohen Fähigkeiten im Knüpfen von Teppichen bekannt. Doch hierbei handelt es sich oft um Fälschungen, die über eine schlechte Qualität verfügen oder eben maschinell hergestellte Erzeugnisse sind. Auch, wenn dies oftmals nur Kopien sind, können auch diese mitunter von sehr guter Qualität sein, kommen aber dennoch nicht an die Güte eines Originals heran. 

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Die Knoten eines Teppichs sind ein wichtiges Indiz zur Feststellung, ob es sich um Originalware oder doch eher um eine Fälschung handelt. Schon ein Blick auf die Rückseite des Teppichs kann hier behilflich sein, denn er offenbart die Knotenregelmäßigkeit als auch die Art der Knüpfung eines Teppichs. Beide Attribute sind besondere Kriterien zur Bestimmung der Echtheit eines Teppichs. Und da es sich um handgefertigte Ware handelt, sind kleine Fehler und Unregelmäßigkieten fast schon ein Qualitätsmerkmal.

Auch die Anzahl und die Dichte der einzelnen Knoten sagt einiges über einen Teppich aus. Faustregel ist hier: je mehr Knoten, desto feiner die Ausarbeitung des Musters. Eine hohe Knotendichte beansprucht entsprechend auch einen großen Aufwand. So kann es schon mal mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern bis solch ein hochwertiger Teppich zum Verkauf bereitsteht. Industriell gefertigte Ware entsteht innerhalb weniger Stunden, doch eben bei minderer Qualität.        

Bei einem echten Perser- oder Orientteppich sind Fransen an den beiden Enden ein fester Bestandteil. Doch diese können auch nachträglich angenäht sein, was ein Beweis dafür ist, dass es sich bei dem Teppich um eine Fälschung handelt. Bei Originalware stammen die Fransen aus den Kettfäden und sind somit die Endfäden, die dann gebündelt werden.  

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Ebenfalls sehr entscheidend, wenn es um die Wertigkeit eines Teppichs geht, ist die Höhe des Flors. Besonders hochwertige echte Teppiche haben hier eine Dicke von drei bis sechs Millimetern. Solch einen dünnen Teppich herzustellen, gelingt allerdings nur den versiertesten Knüpfern.