Weihnachtshaus in Baden-Württemberg strahlt – „wie bei Santa“

2022-12-08 11:49:18 By : Mr. zhengjun li

Familie Nitschke aus Asperg verwandelt ihr Grundstück jedes Jahr in eine zauberhafte Weihnachtswelt. Auch in der kommenden Adventszeit ist das kunstvoll dekorierte Gelände wieder für Besucher geöffnet.

Er ist der Herr der Lichter: Oswin Nitschke aus Asperg (Kreis Ludwigsburg) lässt sein Haus jährlich um die Adventszeit in zauberhaftem Weihnachtsglanz erstrahlen. Dafür scheut er keine Kosten und Mühen. Bereits seit September laufen die Vorbereitungen, damit am Sonntag (27. November, 1. Advent) die ersten Besucher auf das zauberhaft dekorierte Gelände kommen können.

Eine ganze Woche lang hat sich Nitschke freigenommen, damit er pünktlich zur Eröffnung alles aufgebaut hat. „Ich habe nicht gezählt, aber ich schätze, es werden rund 100.000 Lichter sein“, sagt der Asperger im Gespräch mit BW24. Wie schon in den Vorjahren wird es auch diesmal ein besonderes Motto geben: „Walk of Fame“ - mit Figuren aus Disneyfilmen, verkleidet in Weihnachtsklamotten auf dem roten Teppich.

„Ich habe um mein komplettes Haus knapp 400 Quadratmeter roten Teppich gelegt“, sagt Nitschke. Darauf stehen zahlreiche Aufblasfiguren - die vor allem Kinderaugen zum Leuchten bringen dürften: „Wir haben zum Beispiel Winnie Pooh, Micky Maus, Figuren aus „Toy Story“, „Paw Patrol“, „Star Wars“ oder Olaf aus ‚Die Eiskönigin‘.“ Wie beim echten „Walk of Fame“ erhält jeder Bewohner der Weihnachtswelt zu seinen Füßen einen Stern, auf dem sein Name steht - handgefertigt von Familie Nitschke. Auf Disneyfans wartet zudem eine riesige Unterwasserwelt von „Findet Nemo“.

Im vergangenen Jahr erstrahlte das Asperger Weihnachtshaus unter dem Motto „Eiszeit“. Um den Besuchern diesmal wieder neue Blickwinkel zu ermöglichen, hat Nitschke seinen Garten komplett auf den Kopf gestellt: „Wir haben die Vogelvoliere abgerissen und den Sandkasten der Kinder umgestellt“, sagt er. Auf den freigeschaffenen Flächen des Gartens sei nun Platz für eine fünf Meter große Leinwand. „Hier können sich Besucher im Rentierschlitten sitzend fotografieren lassen - wie bei Santa zu Hause.“

Dass er mit seiner Aktion in Zeiten der Energiekrise auch aneckt, ist Nitschke durchaus bewusst. Immer wieder erhält er Zuschriften von Leuten, die ihn für die immense Beleuchtung kritisieren. Auch eine Nachbarin hätte sich schon dahingehend geäußert. Was ihn daran stört: Viele setzen den Stromverbrauch für sein Weihnachtshaus nicht in eine angemessene Relation.

„Eine normale Lichterkette mit 100 LED verbraucht im Schnitt 3 bis 4 Watt.“ Das sei vergleichsweise wenig. So verbrauche etwa einer der zwei Glühweinkocher, die er aufstelle, deutlich mehr Strom. „Ein einziger Glühweinkocher braucht rund 2.000 Watt. Ich könnte hunderte Lichterketten aufhängen, die dann dasselbe verbrauchen wie ein Glühweinkocher. Dass die Leute schimpfen und sagen: ‚Wie kann man so viele Lichterketten aufhängen?‘ zeigt, dass sie wenig Ahnung davon haben. Dann darf ich auch kein Licht im Wohnzimmer oder den Backofen anmachen - weil das verbraucht deutlich mehr als eine Lichterkette.“

Etwas mehr Strom verbrauchen laut Nitschke seine Aufblasfiguren. Für die ganze Aktion rechnet er in den kommenden sechs Wochen mit Stromkosten von insgesamt etwa 1.400 Euro - rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Wenn ihm jemand einen Vorwurf macht, verweist Nitschke gerne auf Großveranstaltungen wie den „Christmas Garden“ in der Stuttgarter Wilhelma oder den Lichterzauber im Blühenden Barock Ludwigsburg. „Während solche Veranstaltungen nur auf Profit aus sind, mache ich es, um den Menschen eine Freude zu bereiten“, betont er. Für ihn ist Weihnachten die schönste Zeit im Jahr - „und eine schöne Beleuchtung gehört einfach dazu“.

Noch bis 8. Januar 2023 empfängt das Weihnachtshaus in Asperg täglich von 17 bis 20 Uhr alle, die das Lichter-Spektakel gerne live erleben möchten. Der Eintritt ist kostenlos, Besucher können jedoch eine kleine Spende in einer der zwei Spendenkassen (eine für den Eintritt, eine für Glühwein und Kinderpunsch) dalassen. „Da der Glühwein dieses Jahr deutlich teurer war, haben wir uns für eine zweite Spendenbox entschieden“, so Oswin Nitschke. Aktuelle Infos gibt es auch auf seiner Facebook-Seite.

Anders als Nitschke gibt es auch Besitzer von Weihnachtshäusern, die aufgrund der Energiekrise jetzt einen Rückzieher machen. In seiner WhatsApp-Gruppe namens „Crazy Christmas“ verkündeten bereits einige seiner Mitstreiter, dass ihr Haus dieses Jahr dunkel bleiben werde. „Viele von den hundert Weihnachtshaus-Besitzern aus der Gruppe haben geschrieben, dass in ihrem Dorf schon die Gespräche losgegangen seien. Es wird eben viel geredet, und deshalb sagen auch einige, sie machen es nicht.“ Verbreitet gehe auch die Angst um, dass jemand die Weihnachtsdeko zerstört.

Für Oswin Nitschke steht fest: Er lässt sich nicht verbiegen. Allein, dass im vergangenen Jahr bis zu 2.500 Menschen an einem Abend in seinen Garten kamen, zeige ihm, dass die positiven Reaktionen überwiegen. „Ich möchte einfach, dass die Menschen mal für eine kurze Zeit zur Ruhe kommen, sich freuen und abschalten können.“ Sein Wissen über die umfangreiche Elektrik hat der gelernte KfZ-Mechatroniker übrigens von seinem Vater. Auch seine Frau, seine Kinder und seine Mutter unterstützen ihn tatkräftig bei den Vorbereitungen. Nach dem zeitintensiven Aufbau freut sich Nitschke jetzt brennend auf den Tag der Eröffnung - wenn alles fertig ist und er endlich mal wieder durchatmen kann.